Spielerkarussell drehte sich kräftig

14-jähriger Mario Pachlhofer wagt größten Sprung/Tischtennisbezirk Schwarzwald

Insgesamt 54 Spielerwechsel verzeichnen die 38 Tischtennisvereine im Bezirk Schwarzwald. Dabei fällt auf, dass 20 Akteure den Bezirk verlassen, aber nur sieben von außen kommen. Keine Veränderungen gibt es bei den Vereinen SG Empfingen, TV Hirsau, FC Untertalheim, TV Neuenbürg, SV Mitteltal, SV Glatten und TTF Althengstett, keine Abgänge zu beklagen haben der SSV Schönmünzach, TV Calmbach, TTC Loßburg, TV Ebhausen, die SF Gechingen und SF Emmingen.

Den größten Sprung wagt der 14-jährige Mario Pachlhofer, der vom TTC Egenhausen zum vier Klassen höher spielenden TTC Mühringen wechselt. Dem Youngster, der aus der Kreisliga eine 25:8-Bilanz mitbringt, will man in Mühringen Zeit lassen, um sich an die rauere Luft der zweithöchsten TTVWH-Spielklasse zu gewöhnen. Ähnlich ist die Situation des 17-jährigen Doan Phi Dang, der vom Kreisligisten VfL Stammheim mit einer 22:2-Bilanz zum TV Oberhaugstett in die Landesliga geht. Die beide jungen Spieler sehen in ihren Heimatvereinen keine Perspektive mehr, nachdem dort die jeweils besten Akteure gewechselt haben.

Die Stammheimer trifft es im übrigen besonders hart, denn die beiden Wandervögel Sascha Reutter (22:8) und Aleksandar Aksentijevic (23:8) ziehen zum TTC Ottenbronn (Landesliga) beziehungsweise TT Altburg (Bezirksklasse) weiter. Auch der TTC Egenhausen wird arg gebeutelt: Die bisherige Nummer zwei, André Hase (26:7), verlässt den Verein in Richtung Salzstetten und auch Ex-Zweitligaspieler Manuel Bauer steht nicht mehr zur Verfügung.

Für Aufsehen sorgt auch der Wechsel von Achim Hornikel vom TV Oberhaugstett zum TTC Loßburg. Dem Ex-Ottenbronner ist die Landesliga offenbar zu wenig; er sucht eine Klasse höher eine neue sportliche Herausforderung. Seine 15:15-Bilanz aus dem mittleren und hinteren Paarkreuz der Landesliga deutet allerdings darauf hin, dass er zulegen muss, um eine Klasse höher für die Schwarzwälder eine Verstärkung zu sein. Den umgekehrten Weg geht Markus Frank, der in der Verbandsklasse beim TTC Mühringen in der Mitte mit 14:17 fast ausgeglichen spielte. Er kehrt zu seinem Heimatverein SF Salzstetten zurück und kann in der Bezirksklasse zum dominierenden Spitzenspieler werden.

Beim SSV Schönmünzach möchte Andrzej Kaim kürzer treten, aber dennoch wollen die Murgtäler im dritten Anlauf endlich den Absprung aus der Bezirksliga schaffen. Mit dem Grüntaler Spitzenspieler Michael Kocheisen kommt ein Mann, der sich spielerisch gewiss noch weiterentwickeln kann.

Fast tragische Züge hat der Wechsel von Andrea Kirsch zur Spvgg Aidlingen. Sie setzte beim MUTTV Bad Liebenzell alle Hebel in Bewegung, um nach dem Abstieg aus der Bezirksliga wieder eine Damenmannschaft auf die Beine zu stellen. Nachdem ihre Bemühungen gescheitert waren, entschloss sie sich schweren Herzens für den Aufsteiger aus dem Nachbarbezirk. Damit verliert der Bezirk Schwarzwald auch seine engagierte Damenwartin.

Vereinswechsel zur Spielrunde 2011/12 im Bezirk Schwarzwald
(alter/neuer Verein)

Raphael Brakopp (TTC Egenhausen/VfL Herrenberg), Alexandra Braun, Diane Fritz, Ramona Walz, Natalie Wanner (alle MUTTV Bad Liebenzell/SV Weil der Stadt), Andrea Kirsch (MUTTV Bad Liebenzell/Spvgg Aidlingen) Heiko Gloss (TT Altburg/TTC Wöschbach), Allan Sarmento (TV Oberhaugstett/SSV Reutlingen), Shpresa Haxhillari (TTC Egenhausen/SV Böblingen), Matthias Hiller (CVJM Grüntal/TTG Marbach-Rielingshausen), Thorsten Hofheinz (TTC Birkenfeld/TTF Ruit), Klaus Kutzer (MUTTV Bad Liebenzell/TTC Neuhausen), Karsten Leinenbach (TSV Wildbad/MTG Mannheim), Florian Munde (TTG Unterreichenbach-Dennjächt/TV Busenbach), Dominik Nasz (TTC Mühlen/TTV Burgstetten), Philip Peters (TT Altburg/VfL Herrenberg), Stefan Roller (VfL Stammheim/TSV Altingen), Irene Wendel (TTC Mühlen/TV Rottenburg), Alexander Züfle (SV Baiersbronn/TTC Konstanz), Celine Blum (TTC Egenhausen/SSV Schönmünzach), Bernd Frey (SV Baiersbronn(CVJM Grüntal), Simone Gall (TTC Egenhausen/CVJM Grüntal), Holger Henne, Sascha Reutter (beide VfL Stammheim/TTC Ottenbronn), Markus Frank (TTC Mühringen/SF Salzstetten), Achim Hornikel (TV Oberhaugstett/TTC Loßburg), Dennis Hofsäss, Florian Jäger (beide TSV Wildbad/TV Calmbach), Michael Kocheisen (CVJM Grüntal/SSV Schönmünzach), Thomas Kohler (SV Gültlingen/TV Ebhausen), Yvon Lusseault (SV Gültlingen/SF Gechingen), Sascha Krause (TV Dornstetten/SV Gültlingen), Philipp Mollekopf (TTG Unterreichenbach-Dennjächt/WSV Schömberg), Mirco Osenberg (TTC Lützenhardt/TSV Altheim), Nils Schwendemann (TSV Freudenstadt/CVJM Grüntal), Philipp Tittel (TT Klosterreichenbach/TTC Mühlen), Armin Walter (WSV Schömberg/TV Höfen), Sabine Walz (TTC Egenhausen/SF Emmingen), Florian Weigemann (TT Klosterreichenbach/TTC Mühlen), Dominik Zelenak (VfL Nagold/SF Emmingen), Aleksandar Aksentijevic (VfL Stammheim/TT Altburg), Doan Phi Dang (VfL Stammheim/TV Oberhaugstett), André Hase (TTC Egenhausen/SF Salzstetten), Mario Pachlhofer (TTC Egenhausen/TTC Mühringen), Moritz Hegel (TV Höfen/TTG Unterreichenbach-Dennjächt), Daniela Abberger (SC Berg/TTC Mühlen), Josef Barwig (FSV Deufringen/SV Gültlingen), Julia Gilde (TT Mötzingen/SF Emmingen), Sascha Heidenreich (SV Sulgen/TTC Loßburg), Sven Holler (SV Kuppingen/TT Altburg), Johannes Mock (TTC Ergenzingen/VfL Nagold), Erwin Rentschler (SV Büchenbronn/TT Altburg).

Mannschaftsaufstellungen nach Computer-Rangliste

Vereine fühlen sich übergangen/Verband plant Änderungen

Wenn die Vereine ihre Mannschaften für die kommende Saison aufstellen, müssen sie sich nach der neuen Computer-Rangliste richten, in der 80 % der Tischtennisspieler Deutschlands mit ihren Ergebnissen der letzten fünf Jahre erfasst sind. Das ist jedenfalls der aktuelle Stand - noch, denn viele Vereine laufen Sturm gegen die Neureglung, die das alte System der Bilanzzahlen ablösen soll.
Zentraler Bestandteil dieser bundesweiten Rangliste sind die Tischtennis-Ratingpunkte (TTR), die Auskunft über den aktuellen Leistungsstand der Spieler und deren Ranglistenpositionierung geben. Als größter Vorteil dieser Neuregelung wird ein präziserer Vergleich der Leistungsstärken der Spieler gesehen, was nicht nur mannschaftsübergreifend bedeutsam ist, sondern auch bei der Einstufung von Spielern aus anderen Verbänden für Klarheit sorgt. Zudem werden in naher Zukunft in das neue TTR-System auch die Ergebnisse von Turnieren aufgenommen, wovon man sich zusätzliche Motivation für Tischtennisspieler verspricht, sich im Einzelsport zu engagieren. Für Jugendspieler werden deren Jugendergebnisse bei der Aufstellung im Erwachsenenbereich berücksichtigt, außerdem sollen in Einzelfällen Anträge auf Höherstufung beim Klassenleiter möglich sein. Vereine und Spieler können sich nun im Internet bei „myTischtennis“ zunächst kostenlos registrieren lassen und haben damit Zugang zum aktuellen Stand der neuen Rangliste.
Mit der Umstellung auf das neue TTR-System im Mannschaftsspielbetrieb soll die Einhaltung eines zentralen Grundsatzartikels der TTVWH-Wettspielordnung konsequent umgesetzt werden: Die Aufstellung der Mannschaften hat entsprechend der Spielstärkenreihenfolge so zu erfolgen, dass eine Rangfolge vom ersten Spieler der ersten Mannschaft bis zum letzten Spieler der untersten Mannschaft entsteht. Viele Vereine fühlen sich nun von den Verbandsoberen übergangen. Mittlerweile sind beim Verband deshalb zahlreiche Anträge auf Änderungen eingegangen. So sei vieles im Jugendbereich noch unausgegoren und vor allem sei für Umstellungen die 35-Punktetoleranz, die der seitherigen 10-Punktedifferenz bei Bilanzzahlen entspricht, zu niedrig. Der Verband hat inzwischen darauf reagiert und den Vereinen neun Änderungsvorschläge unterbreitet, zu denen sie bis zum 15. Juni den Bezirksvorsitzenden ihre Meinung mitteilen sollen. Dieser Aufforderung ist im Schwarzwald bisher lediglich ein Verein nachgekommen. Am 22. Juni stehen die geplanten Änderungen dann auf einer außerordentlichen Verbandsausschusssitzung zur Abstimmung. Die Absicht der Vereine ist klar: Sie wollen einen größeren Handlungsspielraum bei den Aufstellungen und bei richtungsweisenden Entscheidungen eingebunden werden. Die Verantwortlichen beim Verband sind nun in der Klemme: Sie wollen das TTR-System einführen, verändern sie nun aber zuviel durch Sonderregelungen, wird das Ganze verwässert und unübersichtlich.
Nun darf man gespannt sein, wie sich die Sache weiterentwickelt. Die Schwarzwälder Vereine werden dies spätestens auf dem Bezirkstag am 15. Juli in Emmingen erfahren.

Von Oskar Wössner (Bezirkspressewart)